Festival für Weltliteratur
20.–25.1.2020 – Köln

Jan Wagner (Kurator)

Jan Wagner

Jan Wagner (1971), deutscher Schriftsteller, Übersetzer englischsprachiger Literatur, Essayist und Kritiker, ist der Kurator der Poetica VI.  In Hamburg, Dublin und Berlin studierte er Anglistik und war zusammen mit Thomas Girst Herausgeber der Lyrikschachtel Die Außenseite des Elementes (1995–2003). Sein erster Gedichtband Probebohrung im Himmel erschien 2001 im Berlin Verlag. Es folgten mehrere Gedichtbände, darunter Achtzehn Pasteten (2007), Australien (2010) und Die Live Butterfly Show (2018). Für seinen Gedichtband Regentonnenvariationen (2014) bekam erstmals ein Lyriktitel den Preis der Leipziger Buchmesse. Zudem erhielt Jan Wagner für sein Werk mehrere Auszeichnungen, wie den Anna-Seghers-Preis (2004) und den Georg-Büchner-Preis (2017). Seine neuste Herausgeberschaft zusammen mit Federico Italiano ist die Anthologie Grand Tour. Reisen durch die junge Lyrik Europas (2019). Jan Wagner ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Foto: © Alberto Novelli - Villa Massimo

Tadeusz Dąbrowski

Tadeusz Dąbrowski

Tadeusz Dabrowski (1979) ist ein polnischer Lyriker, Romanautor und Essayist. Zugleich ist er Redakteur der Literaturzeitschrift Topos sowie der künstlerische Leiter des Festivals European Poet of Freedom, welches alle zwei Jahre in Danzig stattfindet. Im Jahr 2006 gab Tadeusz Dąbrowski die Anthologie für zeitgenössische polnische Lyrik Poza słowa. Antologia wierszy 1976–2006 heraus. Neben zahlreichen Stipendien wurde sein Werk unter anderem mit dem Kościelski-Preis (2009), dem Horst-Bienek-Förderpreis (2014) und dem Literaturpreis der Hauptstadt Warschau (2014) ausgezeichnet. Seine insgesamt sieben Gedichtbände sind in 20 Sprachen übersetzt. Sein erstes Werk für das deutschsprachige Publikum erschien im Jahr 2010 und trägt den Titel Schwarzes Quadrat auf schwarzem Grund. Es folgte das Buch Die Bäume spielen Wald (2014) und seit neustem auch ein Roman: Eine Liebe in New York (2019). Tadeusz Dabrowski ist Beiträger im Sammelband Grand Tour. Reisen durch die junge Lyrik Europas (2019).

Erik Lindner

Erik Lindner

Erik Lindner (1968) ist ein niederländischer Lyriker. Er begann schon in frühen Jahren mit dem Verfassen und Publizieren von Gedichten in kleineren Verlagen. Sein Debüt erfolgte im Jahr 1996 mit dem Gedichtband Tramontane. Es folgten weitere Gedichtbände Tong en trede (2000), Tafel (2004) und Terrein (2010). Der erste Roman Naar Whitebridge wurde im Jahr 2013 veröffentlicht. Seine Gedichte wurden in die Sprachen Deutsch, Französisch und Italienisch übersetzt. Sein Gedichtband Nach Acedia (2013) wurde 2014 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und dem Lyrik Kabinett als »Empfehlung« ausgezeichnet. Lindner ist Gründer und Herausgeber der Zeitschrift Terras und veröffentlicht weltweit in zahlreichen Zeitschriften. Im Jahr 2012 lebte und arbeitete er auf Einladung des Berliner Künstlerprogramms des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Berlin. Sein neustes Werk erschien im Jahr 2018 und trägt den Titel Zog (‚Aufwachen‘).

© gezett.de

Luljeta Lleshanaku

Luljeta Lleshanaku

Luljeta Lleshanaku (1968) ist eine albanische Dichterin und Übersetzerin, die zur Zeit der kommunistischen Diktatur unter Hausarrest aufgewachsen ist, da ihre Familie der Opposition angehörte. Nach dem Sturz Enver Hoxhas studierte sie Albanische Sprache und Literatur sowie Creative Writing und arbeitete als Redakteurin und Autorin für Film und Fernsehen. Sie ist Direktorin des Instituts für die Aufarbeitung des kommunistischen Genozids in Albanien. Mit ihren acht Gedichtbänden zählt sie heute zu den wichtigsten Stimmen der jungen albanischen Poesie. Ihr Werk wurde in mehrere Sprachen übersetzt und mit wichtigen nationalen und internationalen Preisen prämiert. Vier Werke von Luljeta Lleshanaku sind ins Englische übersetzt worden: Fresco: Selected Poetry (2002), Child of Nature (2010), Haywire (2011) sowie ihr neustes Werk Negative Space (2018, im orig. Hapësirë Negative). Auf Deutsch ist bisher das Buch Kinder der Natur (2010) erschienen. Bei der Grand Tour. Reisen durch die junge Lyrik Europas (2019) ist sie als Autorin ebenfalls vertreten.

Agi Mishol

Agi Mishol

Agi Mishol (1946) ist eine israelische Schriftstellerin. Sie ist die Tochter von Überlebenden des Holocaust, die nach Israel emigrierten. Dort studierte sie Hebräische Literatur an der Hebrew University in Jerusalem. Mishol war in den Jahren 1976 bis 2006 Lehrerin für hebräische Literatur. Seit 2001 leitet sie die Helicon School of Poetry in Tel Aviv, in der sie auch Workshops anbietet. Unter ihren insgesamt 18 Veröffentlichungen finden sich Bücher wie Plantation Notes (1987), Selected and New Poems (2003), Moment (2005), House Call (2009) und Working Order (2011). Für ihr literarisches Werk bekam Mishol den Israeli-Prime-Minister-Preis (1995), den Kugel Literary Award (2000), den Dolitsky-Preis (2007) und zuletzt den Internationalen Zbigniew Herbert Literaturpreis (2019). Sie hat außerdem drei Ehrendoktorwürden erhalten. Ihre Werke sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Ihr neuester Gedichtband Oh little soul wurde 2019 veröffentlicht.

© Rami Naim

Helen Mort

Helen Mort

Helen Mort (1985) ist eine britische Dichterin. Sie schloss im Jahr 2007 ihr Studium am Christ’s College, Cambridge, in den Fächern Sozial- und Politikwissenschaften ab. Im Jahr 2014 promovierte sie an der Sheffield University mit einer Doktorarbeit in Englisch/Neurowissenschaften. Derzeit ist Helen Mort Dozentin für Kreatives Schreiben an der Manchester Metropolitan University sowie Autorin und Herausgeberin von Sachbüchern und Anthologien. Ihr literarisches Debüt the shape of every box veröffentlichte sie im Jahr 2007. Darauf folgten a pint for the ghost (2009), Lie of the Land (2011), Division Street (2013) und No Map Could Show Them (2016).  Ihr neustes Werk Black Car Burning (2019) ist gleichfalls ihr erster Roman. Neben zahlreichen Auszeichnungen, die sie für ihr Werk erhalten hat, wurde sie für den Costa Poetry Award, den T.S. Eliot-Preis und den East Midlands Book Award nominiert. Im Jahr 2018 wurde sie zum Mitglied der Royal Society of Literature ernannt. Helen Mort ist Autorin der Grand Tour. Reisen durch die junge Lyrik Europas (2019).

© Jan Bella

Herta Müller

Herta Müller

Herta Müller (1953) ist eine deutsche Schriftstellerin, die in Nitzkydorf in Rumänien geboren wurde. Im Jahre 1984 wurde ihr erstes Buch Niederungen in Deutschland veröffentlicht. In Rumänien wurde dieses im Jahr 1982 nur zensiert herausgegeben. Herta Müller, die sich weigerte, für den rumänischen Geheimdienst Securitate zu arbeiten, war zahlreichen Verhören und Drohungen ausgesetzt. 1987 zog sie nach Deutschland und hatte in den folgenden Jahren zahlreiche Gastprofessuren an verschiedenen Universitäten inne. Ein durchgängiges Thema ihrer Bücher sind die Folgen der kommunistischen Diktatur in Rumänien.Unter ihren viezähligen Publikationen seien hier nur einige genannt: Reisende auf einem Bein (1989), Herztier (1994), Im Haarknoten wohnt eine Dame (2000) und Atemschaukel (2009). Neben vielen Ehrungen und Preisen wurde Herta Müllers Bekanntheitsgrad besonders durch die Verleihung des Literaturnobelpreises im Jahr 2009 weltweit gesteigert. Zuletzt erschien das Buch Im Heimweh ist ein blauer Saal (2019).

© von Becker

Sergio Raimondi

Sergio Raimondi

Sergio Raimondi (1968) ist ein argentinischer Schriftsteller. Er studierte Literaturwissenschaft und gehörte der Dichtergruppe Mateístas an. Er arbeitet neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit als Dozent für zeitgenössische Literatur an der Universidad Nacional del Sur und war in den Jahren 2011–2014 Kulturdezernent in der Stadt Bahía Blanca, aus der er stammt. Mit seinem ersten Band Poesía Civil (2001) erneuerte er die Literatur seines Landes. Das Buch ist auf Deutsch unter dem Titel Zivilpoesie (2005, und Neuauflage 2017) erschienen. Seit zwei Jahrzehnten arbeitet Sergio Raimondi an einem umfassenden enzyklopädischen Projekt. Eine Auswahl aus diesem Projekt ist gleichnamig auf Deutsch erschienen: Für ein kommentiertes Wörterbuch (2012). Im Rahmen des 20. Poesiefestivals Berlin hielt er in der Akademie der Künste die Berliner Rede zur Poesie. Diese Rede von 2019 wurde im selben Jahr in einer zweisprachigen Ausgabe veröffentlicht und trägt den Titel Probleme beim Schreiben einer Ode an den Pazifischen Ozean: Problemas de escribir una oda al océano Pacífico (Berliner Rede zur Poesie).

© Timo Berger

Xi Chuan

Xi Chuan

Xi Chuan (1963) ist ein chinesischer Lyriker und Schriftsteller. Er gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller in China. Im Jahr 1985 machte er seinen Abschluss in Englischer Literatur an der Pekinger Universität. Seitdem war er u.a. Gastprofessor an der New York University und an der University of Victoria in Kanada. Derzeit unterrichtet er Klassische Chinesische Literatur an der Central Academy of Fine Arts in Peking. Sein erstes literarisches Werk Zhijing („Gruß“) erschien im Jahr 1992. Es folgten u.a. im Jahr 1997 Xugou de jiapu / Erdichteter Stammbaum und Dayi ru ci / Das ist gemeint, sowie im Jahr 2008 Geren Haowu/ Private Vorlieben. Sein Gedichtband Ying de Huayu (1999) ist im Jahr 2003 unter dem Titel Die Diskurse des Adlers auf Deutsch erschienen. Neben der Übersetzung seiner Gedichte in zahlreiche Sprachen erhielt Xi Chuan auch mehrere Literaturpreise, darunter den Chinese Poetry Prize (1994) und den Lu Xun-Literaturpreis (2001). In Zusammenarbeit mit dem Lyriker Tang Xiaodu gibt er das Magazin Contemporary International Poetry heraus.

Serhij Zhadan

Serhij Zhadan

Serhij Zhadan (1974) ist ein ukrainischer Schriftsteller, Dichter und Übersetzer. Er studierte Germanistik und Ukranistik und promovierte über den ukrainischen Futurismus. Seitdem er mit 17 Jahren sein Debüt veröffentlichte, gehört er als Autor zahlreicher Gedichtbände und Prosawerke zu einer der prägenden Figuren der jungen ukrainischen Literaturszene. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist er als Organisator von Literatur- und Musik-Festivals tätig und engagiert sich politisch, so z. B. bei der Orangenen Revolution und tagesaktuellen Debatten. Zwölf seiner Werke sind bereits auf Deutsch erschienen, darunter Depeche Mode (2007), Hymne der demokratischen Jugend (2009), Warum ich nicht im Netz bin. Gedichte aus dem Krieg (2015). Für Die Erfindung des Jazz im Donbass (2012) wurde er mit dem Jan-Michalski-Literaturpreis und mit dem Brücke-Berlin-Preis 2014 ausgezeichnet. Sein neustes Werk ist der 2018 erschienene Roman Internat, der im selben Jahr mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie „Übersetzungen“ ausgezeichnet wurde.