Festival für Weltliteratur
17.–22.4.2023 – Köln

Christian Filips (Kurator)

Christian Filips

Christian Filips (1981) ist ein deutscher Dichter, Musikdramaturg und Regisseur. Er studierte Philosophie, Literatur und Musikwissenschaft in Wien und Berlin. Bereits für seinen ersten Gedichtband Schluck auf Stein (2001) erhielt er den Rimbaud-Preis des Österreichischen Rundfunks. Von 2001–2003 war er Dramaturg am Tanztheater des Staatstheaters Darmstadt; seit 2006 ist er freiberuflich als Autor, als Programm- und Archivleiter der Sing-Akademie zu Berlin und als Regisseur tätig. Seit 2010 gibt er mit Urs Engeler die roughbooks heraus, eine Reihe für Poesie der Gegenwart, in der auch sein Band Heiße Fusionen Zwei, Beta-Album. Gedichte und Analysen zur poetischen Ökonomie (2018) erschien. 2017 hat Filips die deutsch-arabische Schreibwerkstatt WIESE / مرج (Wie es ist) initiiert. Zudem übersetzt er aus dem Englischen, Italienischen und Niederländischen. Zuletzt erschien der Gedichtband Im Traum die Auskunft sagt: Hier! Ausgewählte Gedichte 1996–2022 im Engeler Verlag.

Foto: © Yawan Rai

Daniela Danz

Daniela Danz

Daniela Danz (1976) ist eine deutsche Lyrikerin und Autorin. Sie studierte Kunstgeschichte und Germanistik und promovierte zum Thema Krankenhauskirchenbau. Seit 2021 ist sie Vizepräsidentin der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz. Danz schreibt Gedichte, Romane, Essays und Kinderliteratur. Ihre Lyrik befasst sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen vor dem Hintergrund historischer Stoffe und Formen. 2019 schrieb sie das Libretto für Der Mordfall Halit Yozgat, einer Oper von Ben Frost, die auf Recherchen von Forensic Architecture zur NSU-Mordserie beruht. Die Werke von Daniela Danz wurden vielfach ausgezeichnet. 2018 erhielt sie den Kunstpreis der Berliner Akademie der Künste, 2019 den Deutschen Preis für Nature Writing. Für ihren neuesten Gedichtband Wildniß (2020) bekam sie den Günter Kunert Literaturpreis für Lyrik (2021) sowie den Lyrikpreis Orphil (2022).

Foto: © Mueck Fotografie

Logan February

Logan February

Logan February (1999) ist ein:e nicht-binäre:r nigerianische:r Dichter:in und Songwriter:in. Aufgewachsen in Ibadan, Nigeria, lehrt February derzeit im Master Creative Writing an der Purdue University (USA). Neben ersten Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften sind von February drei Chapbooks – How to Cook a Ghost (2017), Painted Blue with Saltwater (2018) und Garlands (2019) – sowie der Gedichtband In the Nude (2019) erschienen.  Februarys Texte beleuchten die Realität einer queeren Identität in der nigerianischen Gesellschaft. Dabei verschaltet February europäische Diskurse wie die Psychoanalyse mit Konzepten und Praktiken des in Westafrika verbreiteten Voodoo-Glaubens. Im November 2020 nahm Logan February als Stipendiat:in des LCB an der digitalen Konferenz »Un_Masking Difference« teil. 2020 wurde February mit The Future Awards Africa Prize for Literature ausgezeichnet.

© Jack Little

Lionel Fogarty

Lionel Fogarty

Lionel Fogarty (1958) ist ein indigener australischer Dichter. Er setzt sich seit den 1970er Jahren als politischer Aktivist für die Kultur der Aborigines ein und mischt in seiner experimentellen, oft surrealistischen Poesie das Englische mit den Sprachen der Aborigines. Seit 1980 sind 14 Gedichtbände von ihm erschienen. Einen Überblick über sein mittlerweile mehr als vierzig Jahre andauerndes Schaffen bietet die 2017 publizierte Sammlung Selected Poems 1980-2017. Im Zentrum seines jüngsten Gedichtbandes Harvest Lingo (2022) steht eine Reihe von Texten, die er während eines Aufenthalts in Indien verfasste. Darin setzt Fogarty sein jahrzehntelanges Projekt einer poetischen Destruktion der kolonialen Sprache – auch jenseits von Australien – fort. Lionel Fogarty wurde vielfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er 2012 den Scanlon Prize for Indigenious Poetry und 2015 den Kate Challis RAKA Award.

© privat

Kim de l'Horizon

Kim de l'Horizon

Kim de l’Horizon (1992) ist ein:e nicht-binäre:r schweizer Autor:in, Dramatiker:in und Lyriker:in. De l’Horizon studierte in Zürich Germanistik, Film- und Theaterwissenschaften, literarisches Schreiben in Biel und aktuell Transdisziplinarität an der Zürcher Hochschule der Künste. 2022 wurde de l’Horizon für den Debütroman Blutbuch mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet und ist damit die erste nicht-binäre Person, die diesen Preis erhielt. In fluiden Sprachstilen und lyrischen Formen entfaltet de l’Horizon in dem Roman die Identitätssuche einer nicht-binären Erzählfigur, die sich mit der familiären Herkunft, Körperkonzepten und der Gewalt patriarchaler Grammatiken auseinandersetzt. Dem vielbeachteten Debüt gingen Gedichtveröffentlichungen und Theaterstücke voran, in der Spielzeit 2021/2022 war Kim de l’Horizon Hausautor:in an den Bühnen Bern.

© Anne Morgenstern

Kateryna Kalytko

Kateryna Kalytko

Kateryna Kalytko (1982) ist eine ukrainische Schriftstellerin und Übersetzerin. Sie schreibt Lyrik und Prosa, seit 1999 sind acht Lyrikbände von ihr erschienen, zuletzt 2021 Орден мовчальниць [Orden der Schweigerinnen]. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hält sich Kalytko regelmäßig in umkämpften Gebieten auf und verlässt das Land nur für ihre Auftritte im Ausland, in deren Rahmen sie ihre vom Kriegsgeschehen geprägten Gedichte vorträgt. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Joseph Conrad Literary Award 2017, BBC Ukraine – Buch des Jahres 2017 und den Crystal Vilenica Award 2016. Kateryna Kalytko ist Mitglied des PEN Ukraine. Darüber hinaus ist sie als Übersetzerin unter anderem von Gegenwartsliteratur aus Bosnien und Herzegowina tätig. Für ihre Übersetzungen wurde sie mit dem Preis der Zeitschrift The Kryvbas Courier und dem unabhängigen Übersetzerpreis Metaphora ausgezeichnet.

© Meridian Czernowitz

Els Moors

Els Moors

Els Moors (1976) ist eine belgische Autorin und Dichterin, die auf Niederländisch schreibt. Sie studierte an der Universität Gent Englisch und Deutsch und publizierte 2006 ihren ersten Gedichtband Er hangt een hoge lucht boven ons, der mit dem Herman de Coninckpreis ausgezeichnet wurde. 2008 folgte der Roman Het verlangen naar een eiland und 2010 ein Sammelband mit Erzählungen. Für ihren zweiten Gedichtband Liederen van een kapseizend paard (2013) erhielt sie den J. C. Bloem-Poesiepreis und den Prijs Letterkunde der Provinz Westflandern. 2016 erschien unter dem Titel Lieder vom Pferd eine erste Auswahl ihrer Gedichte auf Deutsch in der Übersetzung von Christian Filips. Neben ihrer Arbeit als Dichterin ist Els Moors außerdem Dozentin für Creative Writing in Brüssel, Antwerpen und Arnheim. 2018 bis 2020 war sie Dichterin des Vaderlands in Belgien. 2022 erschien ihr Roman Mijn nachten met Spinoza.

© Guy Kokken

James Noël

James Noël

James Noël (1978) ist ein haitianischer Dichter und Romanautor, der als eine der wichtigsten lyrischen Stimmen seines Landes gilt. Noël, der auf Französisch und Haitianisch-Kreolisch schreibt, hat zahlreiche Lyrikbände und Beiträge in Anthologien publiziert und ist Herausgeber der Zeitschrift IntranQu'îllités. Sein monumentales Work-in-progress La Migration des murs ist ein poetisches und philosophisches Pamphlet gegen den Bau von Mauern, die überall auf der Welt Zeugnisse der Abschottung sind. Für sein Schaffen wurde er vielfach mit Preisen ausgezeichnet, unter anderem erhielt er 2017 den französischen Ordre des Arts et des Lettres und er war Stipendiat der Villa Medici in Rom. Für die deutsche Übersetzung seines Debütromans Was für ein Wunder (2018) erhielt er 2020 zusammen mit der Übersetzerin Rike Bolte den Internationalen Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt.

© Francesco Gattoni

Patti Smith

Patti Smith

Patti Smith (1946) ist eine US-amerikanische Lyrikerin, Punk-Musikerin und Fotografin. Aufgewachsen in New Jersey, zog Smith 1967 nach New York City, wo sie künstlerisch aktiv wurde und Verbindungen zur sich formierenden Punk- und New-Wave-Szene knüpfte. Ihre ersten Gedichte, die von der Beat Generation beeinflusst waren, veröffentlichte sie Ende der 1960er Jahre. Bald kombinierte sie ihre poetische Arbeit mit musikalischen Komponenten und begann mit Musiker:innen aufzutreten. 1975 erschien ihr Debütalbum Horses, das wegweisend für die Punkbewegung wurde. In Smiths Memoiren Just Kids (2010), ausgezeichnet mit dem National Book Award, beschreibt sie ihre Beziehung zum Fotografen Robert Mapplethorpe, in der sie nicht nur stellvertretend für ihn spricht, sondern auch ein faszinierendes Bild der Underground-Kultur im New York der 1960er Jahre entwirft. Zuletzt erschienen auf Deutsch Hingabe (2019), Im Jahr des Affen (2020) und Buch der Tage (2022) bei Kiepenheuer und Witsch.

© Steven Sebring

Sukirtharani

Sukirtharani

Sukirtharani (1972) ist eine indische Dichterin und Lehrerin. Sie gehört zur Gruppe der Dalit, die in der Kastengesellschaft diskriminiert wird. In ihren bisher sechs Gedichtbänden, die sie auf Tamilisch verfasst, prangert sie das bis heute wirksame Kastenwesen und die allgegenwärtige Unterdrückung von Frauen in schonungslosen Bildern an und erkundet die unmittelbar körperliche Erfahrung ihrer Identität als Dalit-Frau. Sowohl für ihr politisches Engagement als auch für ihre Lyrik, die Eingang in College-Lehrpläne gefunden hat, wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Thevamagal Kavithoovi Award, dem Puthumaipitthan Memorial Award und dem Women’s Achiever Award der Pengal Munnani (Women’s Front). Ihre Gedichte wurden unter anderem ins Englische, Hindi und Deutsche übersetzt. Derzeit schreibt sie an einem Roman über das Leben als Dalit.

© V. Sridhar

Zheng Xiaoqiong

Zheng Xiaoqiong

Zheng Xiaoqiong (1980) ist eine chinesische Dichterin, die 2007 den renommierten Liqun-Literaturpreis gewann. Bis dahin war sie als Wanderarbeiterin unter anderem in einer Metallwarenfabrik in Dongguan in der Provinz Guangdong tätig und hatte nur vereinzelt Gedichte veröffentlicht. 2012 erschien mit 女工记 [Das Buch der Arbeiterinnen] ihr erster Gedichtband, in dem sie auf Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen und zahlreicher Interviews Wanderarbeiterinnen porträtiert. Seither sind fünf weitere Bände erschienen, ihre Texte wurden unter anderem ins Deutsche, Englische, Französische, Japanische und Türkische übersetzt. Außerdem ist Zheng Xiaoqiong regelmäßig bei internationalen Literaturfestivals zu Gast. Ihre Lyrik vermittelt die Alltagswirklichkeit in den Fabriken ebenso wie die Auswirkungen des globalen Kapitalismus auf die Natur.

© Giramondo Publishing