Festival für Weltliteratur
22.–27.1.2024 – Köln

Daniela Danz (Kuratorin)

Daniela Danz

Daniela Danz (1976) ist eine deutsche Lyrikerin und Autorin. Sie studierte Kunstgeschichte und Germanistik und promovierte zum Thema Krankenhauskirchenbau. Seit 2021 ist sie Vizepräsidentin der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz. Danz schreibt Gedichte, Romane, Essays und Kinderliteratur. Ihre Lyrik befasst sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen vor dem Hintergrund historischer Stoffe und Formen. 2019 schrieb sie das Libretto für Der Mordfall Halit Yozgat, einer Oper von Ben Frost, die auf Recherchen von Forensic Architecure zur NSU-Mordserie beruht. Die Werke von Daniela Danz wurden vielfach ausgezeichnet. 2018 erhielt sie den Kunstpreis der Berliner Akademie der Künste, 2019 den Deutschen Preis für Nature Writing. Für ihren neuesten Gedichtband Wildniß (2020) bekam sie den Günter Kunert Literaturpreis für Lyrik (2021) und den Lyrikpreis Orphil (2022). 2023 erhielt sie den Thüringer Literaturpreis für ihr literarisches Schaffen und gesellschaftliches Engagement.

© Mueck Fotografie

Ali Abdollahi

Ali Abdollahi

Ali Abdollahi (1968) ist ein iranischer Lyriker und Übersetzer, der in Berlin im Exil lebt. Er studierte Germanistik an der Shahid-Beheshti-Universität in Teheran und schrieb seine Diplomarbeit zum Thema Konkrete Poesie im Deutschunterricht. Im Iran publizierte er sieben Gedichtbände und mehrere Anthologien. Mit Wetterumschlag ist 2021 sein erster Lyrikband in deutscher Übersetzung erschienen. Zusammen mit Kurt Scharf gab er im selben Jahr eine Anthologie persischsprachiger Dichtung des 21. Jahrhunderts heraus. Über 90 Werke übersetzte Abdollahi aus dem Deutschen ins Persische – darunter Autoren wie Heinrich Heine, Friedrich Nietzsche, Franz Kafka und Bertolt Brecht –, die damit erstmalig einer iranischen Leser:innenschaft zugänglich gemacht wurden. Er ist Mitglied des iranischen Schriftstellerverbands und seit 2003 der iranische Partner von lyrikline.org im Haus für Poesie. Er wurde vom Goethe-Institut, dem Literarischen Colloquium in Berlin, dem Übersetzerhaus Looren (Schweiz) sowie der Alfred Toepfer Stiftung ausgezeichnet.

© Dirk Skiba

Takako Arai

Takako Arai

Takako Arai (1966) ist eine japanische Dichterin, die in Yokohama lebt. Sie stammt aus Kiryū, einer Stadt in Zentraljapan, die für ihre Textilproduktion bekannt ist. Arai ist Absolventin der Literatur abteilung der renommierten Keiō-Universität. 1997 erschien ihr erster Gedichtband Haōbekki. Ihre zweite Sammlung, Tamashii Dance [Seelentanz], wurde 2007 veröffentlicht und mit dem 41. Oguma-Hideo-Preis ausgezeichnet. Ihr neuster Band ist 2020 unter dem Titel Factory Girls auf Englisch erschienen. Beeinf lusst durch die kleine Seidenweberei ihres Vaters befassen sich viele ihrer Gedichte mit Textilarbeiterinnen, die stark von der Globalisierung, dem wirtschaftlichen Niedergang und der Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 betroffen sind. Ihre Gedichte wurden ins Chinesische, Französische, Italienische, Serbische und Türkische übersetzt. Sie lehrt japanische Sprache und Kultur für internationale Studierende an der Universität Saitama. Außerdem ist sie seit 1998 Herausgeberin von Mi’Te, einer Zeitschrift für Poesie und Literaturkritik.

© Dirk Skiba

Camille T. Dungy

Camille T. Dungy

Camille T. Dungy (1972) ist eine US-amerikanische Lyrikerin, Essayistin und Dozentin. Sie studierte an der Stanford University sowie der University of North Carolina, Greensboro. Dungy ist Autorin von vier Gedichtsammlungen sowie mehrerer Essaybände. Ein Fokus ihrer Arbeit ist das ebenso facettenreiche wie ambivalente Verhältnis von afroamerikanischer Identität und Natur. Dungy ist Herausgeberin von Black Nature: Four Centuries of African American Nature Poetry (2009), der ersten Anthologie, die Naturlyrik ausschließlich afroamerikanischer Dichter:innen versammelt. In ihrer 2023 erschienenen Essaysammlung Soil: The Story of a Black Mother‘s Garden verwebt sie, ausgehend von der Erfahrung des Anlegens eines Gartens, Themen wie Erinnerung, Mutterschaft, Umwelt und Kultur. Zu ihren zahlreichen Auszeichnungen gehören der American Book Award 2011, das Stipendium der Academy of American Poets 2021 sowie das Guggenheim-Stipendium. Sie lehrt an der Colorado State University Kreatives Schreiben.

© Beowulf Sheehan

Kendel Hippolyte

Kendel Hippolyte

Kendel Hippolyte (1952) ist ein karibischer Dichter aus St. Lucia. Er studierte in Jamaika an der University of the West Indies und arbeitet seitdem als Dozent, Autor, Dramatiker und Regisseur. Er ist dafür bekannt, mit den Varianten des Englischen, vor allem dem karibischen Englisch, zu spielen und in seiner Landessprache Kwéyòl zu schreiben. Hippolyte ist Autor mehrerer Gedichtbände, darunter Birthright (1997), Night Vision (2005), Fault Lines (2012) und Wordplanting (2019). Mit seiner Frau, der Dichterin Jane King, gründete er 1984 die Lighthouse Theatre Company in St. Lucia. Neben seiner künstlerischen Arbeit ist Kendel aktivistisch tätig und setzt sich für den Klimaschutz ein. Er spielte eine zentrale Rolle bei der zivilgesellschaftlichen Kampagne 1.5 to Stay Alive und schrieb im Rahmen des Projekts Texte für musikalische Kollaborationen. Er ist Träger der St. Lucia Medal of Merit (Gold) und gewann 2013 den OCM Bocas Prize for Caribbean Literature in der Kategorie Lyrik für seine Sammlung Fault Lines.

© Mark Hennecart

Esther Kinsky

Esther Kinsky

Esther Kinsky (1956) ist eine deutsche Dichterin, Schriftstellerin und Übersetzerin. Nach ihrem Studium der Slawistik in Bonn trat sie zunächst als literarische Übersetzerin aus dem Polnischen, Englischen und Russischen in Erscheinung, später auch als Autorin von Lyrik, Prosa und Essays. In ihrem jüngsten Lyrikband Schiefern (2020) widmet sie sich dem vielgestaltigen Sedimentgestein und den Slate Islands, einem kleinen Archipel vor der Westküste Schottlands, wo der Abbau von Schiefer über Jahrhunderte das Leben beherrschte. Überhaupt steht in ihrem Werk das Verhältnis von Mensch und Natur im Zentrum. Wiederkehrende Begriffe wie »Gelände« und »Landschaft« begreift sie darin immer auch sprachlich. Ihre übersetzerischen und literarischen Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Paul-Celan-Preis (2009), dem Preis der Leipziger Buchmesse für ihren Geländeroman Hain (2018), dem Deutschen Preis für Nature Writing (2020) und dem Kleist-Preis (2022).

© Heike Steinweg/Suhrkamp Verlag

Nikola Madžirov

Nikola Madžirov

Nikola Madžirov (1973) ist ein nordmazedonischer Lyriker, Essayist und Übersetzer. Nach dem Abschluss seines Studiums in Skopje erhielt er 1999 für seinen ersten Gedichtband Eingeschlossen in der Stadt den Preis Studentski zbor für das beste Debüt. Madžirovs Lyrik zeichnet sich durch eine metaphorische Sprache aus und behandelt die Brüche und Umbrüche, denen seine Heimat ausgesetzt war und ist. Er übersetzte Werke von Autor:innen wie Louise Glück, Yehuda Amichai und Georgi Gospodinov ins Mazedonische, außerdem ist Madžirov als Herausgeber und Kulturaktivist aktiv. Seine Gedichte wurden bereits in mehr als 30 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Hubert-Burda-Preis für junge osteuropäische Lyrik (2007) sowie dem Gebrüder-Miladinov-Preis (2007), der wichtigsten Auszeichnung für Lyrik in Nordmazedonien. 

© Thomas Kierok

María Paz Guerrero

María Paz Guerrero

María Paz Guerrero (1982) ist eine kolumbianische Dichterin und Autorin. Nach Abschluss ihres Studiums an der Universidad de los Andes und einem Master für Komparatistik an der Sorbonne Nouvelle in Paris ist sie derzeit Doktorandin für Literaturtheorie an der Universidad de Zaragoza. Guerreros Werk reflektiert die Gewalt in Kolumbien auf eine ebenso pointierte wie klarsichtige Weise. 2018 erschien ihr erster Gedichtband Dios también es una perra, übersetzt ins Englische als God is a Bitch Too (2020). In diesem entwirft Guerrero ein Bild von Gott als bedürftige, mehrgewichtige lateinamerikanische Frau. Für ihr zweites Werk Los analfabetas [Die Analphabeten], das sie in Kollaboration mit der Künstlerin Alejandra Hernández realisierte, erhielt sie 2019 das IDARTES- Stipendium für unabhängige, aufstrebende und gemeinschaftliche Verlagsprojekte. María Paz' drittes Buch, Lengua rosa afuera, gata ciega (2022), beschäftigt sich mit der Tierwelt, Gesang und Klang. Ihre Gedichte sind Teil zahlreicher Anthologien, 2022 wurde im Rahmen ihrer Teilnahme an der Latinale in Berlin eine erste Auswahl ihrer Texte ins Deutsche übertragen. 

© Fernando Saldaña

Rou Reynolds

Rou Reynolds

Rou Reynolds ist ein britischer Musiker, Autor und Frontsänger der Band Enter Shikari, für die er alle Lyrics verfasst. 2003 in St. Albans gegründet, gilt Enter Shikari mittlerweile als eine der einflussreichsten britischen Rockbands ihrer Generation. In seinen Texten greift Reynolds Themen wie die Ausbeutung von Ressourcen und den Klimawandel auf und engagiert sich zusammen mit der Band für politische Anliegen. Seine Lyrics sind zudem in vier Songtextbüchern publiziert. Jedes dient als Begleiter zur Musik von Enter Shikari und gibt durch Kommentare Einblicke in Reynolds Schreiben. In seinem jüngsten Buch A Treatise on Possibility: Perspectives on Humanity Hereafter (2021) nimmt Reynolds seine Texte des Albums Nothing Is True & Everything Is Possible als Ausgangspunkt für eine persönliche Analyse globaler Themen unter dem Eindruck der COVID-19-Pandemie. Im April 2023 erschien mit A Kiss for the Whole World das mittlerweile siebte Album der Band auf Platz 1 der UK-Albumcharts.

© Paul Martin

Liana Sakelliou

Liana Sakelliou

Liana Sakelliou (1956) ist eine griechische Dichterin, Übersetzerin, Herausgeberin und Professorin für amerikanische Literatur und Kreatives Schreiben an der Universität Athen. Sie gilt als eine der bedeutendsten Repräsentantinnen der griechischen Literaturszene. Sakelliou ist Autorin von zwanzig Büchern und wirkt zudem als Übersetzerin ins Griechische, u.a. von Sylvia Plath und Emily Dickinson, aber auch von Protagonisten des Nature Writing, wie Ralph Waldo Emerson und Gary Snyder. Ihre eigenen Gedichte wurden aus dem Griechischen in zehn Sprachen übersetzt und in verschiedenen Anthologien veröffentlicht. Sakelliou ist Mitglied des griechischen Schriftstellerverbands und war 2017 und 2018 Vorsitzende des Literaturpreises der Europäischen Union (EUPL). Ihr Buch, Όπου φυσά γλυκά η αύρα [Wherever the Sweet Breeze Blows] (2017), war Finalist für den Griechischen Nationalpreis für Lyrik. 2022 erschien eine Sammlung ihrer Gedichte in englischer Übersetzung unter dem Titel Portrait Before Dark

© Nikos Pavlou

Raphael Urweider

Raphael Urweider

Raphael Urweider (1974) ist ein Schweizer Schriftsteller, Übersetzer, Dramatiker und Musiker. Nach seinem Studium der Germanistik und Philosophie an der Universität Fribourg erschien mit Lichter in Menlo Park (2000) sein erster Gedichtband, für den er vielfach ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem Förderpreis des Bremer Literaturpreises 2001. Seitdem sind drei weitere Bände erschienen. Neben seiner Lyrik schreibt Urweider auch Dramatik und er war von 2008 bis 2010 Co-Leiter des Schlachthaus Theaters Bern. Zudem übersetzt er aus dem Schweizerdeutschen, Englischen und Französischen. In seiner Poesie bezieht sich Urweider immer wieder auf die Natur und widmet sich lyrisch raffiniert der Jagd und der Botanik, wie in seinem jüngsten Gedichtband Wildern (2018). Seine Poesie wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Leonce-und-Lena-Preis 1999, dem 3sat-Preis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs 2002, dem Clemens-Brentano-Preis 2004 sowie dem Schillerpreis 2008.

© Stefano de Marchi