Festival für Weltliteratur
9.–14.1.2017 – Köln

›Die Seele und ihre Sprachen‹

Auftaktveranstaltung mit den Autoren der Poetica
Montag, 9.1.2017, 18.00 Uhr

Universität zu Köln, Aula II

Was ist die Seele? Vielleicht ein Salon, auf dem Grund eines Sees, oder ein kühler Hauch von innigem Verzagen? Ein Röhricht, ein Flötenton, ein ins Himmlische verlängerter Atem, ein gestiftetes Gegenseitigkeitsverhältnis, ein rasend schneller Luchs, die in der schwarzen Luft zitternden Hände, ein Einfallstor für das Geraune nebenberuflicher Gurus aus der Gastronomie, eine Neige, die sich selber trinkt, oder ein einziger großer, sehr nervöser Magen für alle?

Zitiert sind damit Bilder und Gedanken der Autoren, die zur Poetica III nach Köln kommen werden, um gemeinsam mit der Kuratorin des Festivals, der Dichterin und Essayistin Monika Rinck, dem Thema ›Die Seele und ihre Sprachen‹ nachzugehen. Bei der Auftaktveranstaltung in der Aula der Universität zu Köln stellen sie sich alle vor, in Gesprächen mit der Kuratorin und durch Lesungen aus ihren Texten (in der jeweiligen Originalsprache und in deutscher Übersetzung).

Der Abend wird eingeleitet durch kurze Grußworte von Axel Freimuth (Rektor der Universität zu Köln) und Barbara Foerster (Kulturamt der Stadt Köln) als Fördergebern der Poetica. Hinzu kommen ›Minima Poetica‹ von Günter Blamberger (Internationales Kolleg Morphomata) und Heinrich Detering (Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung). Im Anschluss lädt das Internationale Kolleg Morphomata zu einem Empfang ein.

Mit den Autoren Javier Bello (Chile), Michael Donhauser (Österreich), Nurduran Duman (Türkei), Maricela Guerrero (Mexiko), Gila Lustiger (Deutschland/Frankreich), Angelika Meier (Deutschland), Zeruya Shalev (Israel), Eleni Sikelianos (USA), Galsan Tschinag (Mongolei), Stefan Weidner (Deutschland) sowie Monika Rinck (Kuratorin der Poetica).

Mit den Schauspielern Seán McDonagh und Ines Marie Westernströer

Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt.

Der Eintritt ist frei.

›Ein Hauch, ein Klang, ein Körper‹

Kurzvorträge mit Diskussion
Dienstag, 10.1.2017, 14.00 Uhr

Internationales Kolleg Morphomata

Das erste Nachmittagsgespräch des Festivals beginnt mit drei Kurzvorträgen. Im Hebräischen, Griechischen und Lateinischen verweist das Wort ›Seele‹ (nephesch, psyché, anima) auf den Lebenshauch. Der Religionswissenschaftler Lorenz Wilkens entfaltet auf dieser etymologischen Grundlage eine Phänomenologie des Atems.

Michael Donhauser fragt nach dem Gedicht als Sprache der Seele, nach dem Klang als Gegenüber des Namens. »Was so Seelenlandschaft heißt, ist gemalter Gesang.« Lässt sich für eine Sprache der Seele überhaupt ein Wort einlegen oder wäre das ihr schnelles Ende?

Angelika Meier blickt mit einer gewissen Skepsis auf das Konzept der Seele. Ein Seelenheil, das unverlierbar ist und doch zum Teufel gehen kann – ist das nicht eine grausame Zumutung? Und spricht die Seele womöglich nicht zu mir, weil ich keine habe? Oder ist sie gar stumm? Doch spätestens beim Besuch des Horrorfilms The Void muss sie feststellen, dass sie nicht nur von Wittgenstein und Kafka, sondern zudem von einer geisterhaften Leibseele ins Kino begleitet wurde.

Moderation: Günter Blamberger, Monika Rinck

Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt.

Der Eintritt ist frei.

›Erschütterung‹, ›Schmerz‹ und ›Die Schuld der anderen‹

Lesungen und Gespräche mit Gila Lustiger und Zeruya Shalev
Dienstag, 10.1.2017, 19.00 Uhr

Wallraf-Richartz-Museum, Stiftersaal

Ein Schmerz, der nicht nachlässt, bleibt im Bewusstsein, lässt den Menschen aus seinen Routinen fallen und verstummen oder, im Gegenteil, nach einer Sprache suchen, in der sich das Geschehen auf gute, ja heilsame Weise erzählen lässt. Wie der plötzliche Einbruch von Gewalt – das persönliche Trauma eines unerwarteten Liebesentzugs, das kollektive Trauma eines Terroranschlags – alle Beziehungen innerhalb einer Familie von Grund auf ändert und kein Detail unberührt lässt, erzählt Zeruya Shalev in ihrem autofiktionalen Roman Schmerz.

Erschütterung: Über den Terror so lautet der Titel eines Essays von Gila Lustiger, der als direkte Reaktion auf die Anschläge in Paris im November 2015 geschrieben wurde. Kurz zuvor war ihr Roman Die Schuld der anderen erschienen, der die Entstehung der Gewalt in den französischen Banlieues schildert, die allmähliche Entsicherung einer Gesellschaft, die ihre Feinde selbst erzeugt. Gila Lustigers genaue dokumentarische Recherchen, die gleichwohl eine genuin literarische Form finden, eröffnen einen Raum des gemeinsamen Nachdenkens, in dem soziale Übereinkünfte überhaupt wieder befragt werden können.

Moderation: Günter Blamberger, Monika Rinck

Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt und wird simultan übersetzt.

Mit der Schauspielerin Katharina Schmalenberg

In Kooperation mit dem Wallraf-Richartz-Museum

Eintritt 8/6 EUR

Die Karten erhalten Sie an der Abendkasse.

Literarische Werkstatt

mit Monika Rinck
Mittwoch, 11.1.2017, 10.00 Uhr

Internationales Kolleg Morphomata

Wer Malerei oder Bildhauerei erlernen möchte, kann sich bei einer der vielen Akademien in Deutschland bewerben. Doch das Angebot für angehende Schriftsteller und Schrifstellerinnen beschränkt sich derzeit auf wenige Adressen, in Leipzig, Tübingen und Hildesheim. Als sei Schreiben die einzige Kunst, die weder zu lehren noch zu lernen ist, verzichten deutsche Universitäten zumeist auf Creative Writing Seminare für ihre Studierenden.

Im Rahmen der Poetica III haben Studierende der Universität zu Köln Gelegenheit, ihre Texte und Ideen in einer literarischen Werkstatt vorzustellen und zu besprechen, mit Monika Rinck als Mentorin. Die Zahl der Teilnehmer an diesem halbtägigen Workshop ist begrenzt. Teilnehmen können nur eingeschriebene Studierende der Universität zu Köln. Interessenten werden gebeten, eine lyrische Textprobe einzusenden an: Annika Gerigk, Internationales Kolleg Morphomata, Universität zu Köln, Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln (). Frist hierfür ist der 18. Dezember 2016.

Die Veranstaltung ist nicht öffentlich.

›Die Lebenden, die Toten, die Liebe und die Jahreszeiten‹

Lesungen und Gespräche mit Michael Donhauser, Nurduran Duman und Eleni Sikelianos
Mittwoch, 11.1.2017, 19.30 Uhr

Literaturhaus Köln

Die Frage nach den Sprachen der Seele ist auch eine Frage nach ihren möglichen Erscheinungsformen. Trostformeln für Dichter, Propheten, Religionsstifter, Gurus und Heilsuchende aller Art sind die Reden von den wiederkehrenden Seelen, den wandernden Seelenboten, den Seelen, die sich in Tieren, Blumen, Elementen verkörpern. Den Texten der amerikanischen Dichterin Eleni Sikelianos gelingt es, diese nur scheinbar esoterischen Fragen in Fragen der Grammatik zu übersetzen. Wie können Satzstrukturen den Verlusten nachlauschen, ohne die Verluste zu verdecken? Was sind Worte in der Lage zu tun? Sie ist eine kühle Dichterin der transitorischen Zwischenwesen, die von den Trauer- und Schattengeistern berichtet, die unsere Organe ersetzen – und von den Lebensgeistern, die wir zeitlebens in unserem Inneren tragen.

»Und da die Nacht, da sie war kalt und weit, war es / dann, dass da fiel, leicht wie Schnee, ein Verzagen in / die Seele, in die Arme ein Entbehren, und es / klangen noch die Schritte, und es legten sich wie / Hände Lichter auf die Asphaltwege.« In seinen komplexen Idyllen zeigt sich der österreichische Dichter Michael Donhauser als Virtuose der Konjunktionen. Das Abstrakte und das Konkrete sind darin innig, doch nicht zu eng zusammengeknüpft. Sie halten sich gegenseitig in der Schwebe. Manches scheint unangestrengt ins Allegorische herüberzureichen, doch dieses ›Mehr-Meinen-als-da-steht‹ entwertet das Konkrete nicht, im Gegenteil, es bereichert. Seine Reihungen und Variationen aus Laub, Duft, Licht, Dolden, Schatten, Vögeln, Weichen, Wicken, Rost, Holunder, Wut und immer wieder Laub setzen eine Schönheit frei, die ihre untergründige Traurigkeit nicht verleugnen muss.

Die türkische Dichterin Nurduran Duman setzt ihre Gedichte in eine Wechselbeziehung zu den Gedichten des persischen Sufi-Mystikers Rumi. Ihren Zyklus widmet sie der Ney, der traditionellen persischen Rohrflöte, die von Rumi als Instrument zur Erhebung der menschlichen Seele gepriesen wird. Jedes Gedicht aus Dumans Zyklus Neynur beginnt mit einem Couplet aus Rumis berühmtem Lied der Flöte. Es ist ein Lamento: So wie das Rohr der Flöte aus der Gemeinschaft des Schilfs gerissen ist, sehnt sich die Seele in eine verlorene Einheit zurück. »Ich war die Laute spielte mit dem Licht und verstummte vor Freude / Ich wurde nie mehr gespielt / Aber ich begriff ihr Herz gebrochen war es die Ney siebenfach erklingt ihre Sehnsucht.«

Moderation: Monika Rinck

Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt.

In Kooperation mit dem Literaturhaus

Eintritt 8/6/4 EUR
Karten gibt es an der Abendkasse, im Vorverkauf über Offticket oder die folgenden Buchhandlungen:
Lengfeld’sche Buchhandlung, Kolpingplatz,
T. +49 (0)221-257 84 03
Buchhandlung Bittner, Albertusstraße, T. +49 (0)221-257 48 70
Der andere Buchladen, Ubierring, T. +49 (0)221-32 95 08
Buchhandlung Goltsteinstraße (Bayenthal),
T. +49 (0)221-340 07 17

›Geführte Seelenwanderung: Zum Übersetzen von Gedichten‹

öffentliche Diskussion
Donnerstag, 12.1.2017, 14.00 Uhr

Universität zu Köln, Neuer Senatssaal

Übersetzt man ein Gedicht von einer Sprache in die andere, dann ist es nicht damit getan, seine Semantik mehr oder weniger korrekt wiederzugeben. Die Aufmerksamkeit muss auch dem Klang, dem Rhythmus, dem Reim gelten – und einigen weiteren Qualitäten, die dem Phänomen eines Gedichts zugehören und seine Schönheit mitbedeuten. Könnte man diese schwer zu benennenden Qualitäten die Seele des Gedichts nennen? Wenn das waghalsige Unterfangen einer Übertragung glückt, wird die Seele des Gedichts nach einer langen Wanderung durch die Sprachen vielleicht etwas erschöpft, aber unversehrt auf dem Rasthof der neuen Sprache ankommen – wo man sie im besten Fall freundlich mit Speis und Trank bewirtet und ihr sogar anbietet, für immer zu bleiben.

Oder ist diese Vorstellung einer gelingenden Übertragung allzu idyllisch und müsste man nicht vielmehr mit Rosmarie Waldrop an den Riss, den Konflikt erinnern, der jeder Übertragung innewohnt? ›Translating means killing!‹

Über diese Fragen sprechen der Islamwissenschaftler und Übersetzer aus dem Arabischen Stefan Weidner und Monika Rinck, die Kuratorin der Poetica III, gemeinsam mit dem an Übersetzungsfragen aus dem biblischen Kontext geschulten Religionswissenschaftler Lorenz Wilkens.

Moderation: Günter Blamberger, Monika Rinck

Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt.

Der Eintritt ist frei.

›Am Randstrich der Seele‹

Lesungen und Gespräche mit Javier Bello, Maricela Guerrero, Angelika Meier und Galsan Tschinag
Donnerstag, 12.1.2017, 20.00 Uhr

Zentralbibliothek der Stadtbibliothek Köln

In den Büchern von Angelika Meier kommen Fantastik und Realismus auf vorbildliche Weise zusammen, nüchtern und halluzinogen zu gleichen Teilen. Es sind die irren Normalisierungen des Unfassbaren, die Meier wie kaum eine andere vermag. Was in der Exposition noch eine gewagte Metapher zu sein scheint, stellt sich mit einem Mal als reine Konkretion heraus. In ihrem neuen Roman Osmo entfaltet sich das Geschehen um ein paar zusammengewürfelte Gestalten auf einer kalifornischen Solaranlage mit der unausweichlichen Logik des Sonnenstichs. Meier zeichnet die tragikomische Utopie einer abgemeldeten Zukunftsbranche und stößt mitten in der amerikanischen Wüste auf den Randstrich der Seele, eine »festumrissene, tief im unteren Bodensegment eingescharrte, handbreite, leicht gebogene Linie«.

Javier Bellos poetische Assoziativkraft baut ganze Satellitenstädte, sie baut Satelliten, Planeten und Weltraum gleich mit. Vielleicht ist im Universum schon heute nicht mehr genügend Platz für all die neuen Universen, die Bello in seinen Gedichten mit großem Ernst und tollkühner Kombinatorik erschafft. Höchst unwahrscheinlich sind seine lebendigen neuen Verbindungen, mit rasanter Metaphorik macht er sich an den Wahrnehmungsroutinen zu schaffen und erinnert uns daran, dass die so genannten freien Assoziationskräfte auch Züge von Unausweichlichkeit tragen: Es fällt uns etwa an, wir müssen daran denken. Und alles, so Javier Bello, was einmal gedacht wurde, existiert.

Maricela Guerrero ist eine mexikanische Dichterin und Performerin, deren Lesungen von einer umwerfenden Heiterkeit sind. Es braucht nur eine winzige Geste von ihr und das Publikum findet sich mit einem Mal in der Tiefsee wieder und macht dort Bekanntschaft mit redseligen Schalentieren. Vor unseren Augen entstehen Mischwesen aus Krake und Krankengymnastik, Krabben brüsten sich ihrer knirschenden Scheren und der Hausarzt hat heute nur eine Diagnose: Sie haben es überreizt, Sie sind ein Kugelfisch. Mit ungeheurer Tapferkeit und großem Humor bewegt sich die Dichterin zwischen »Kräften, die sich anziehen, und Kräften, die sich abstoßen: zwischen Kräften, die tanzen, und Kräften, die auf unendlichen Seziertischen erstarren.«

Der mongolische Schriftsteller und Schamane Galsan Tschinag spricht neben seiner Muttersprache D’wadl (Tuwinisch) vier weitere Sprachen: Kasachisch, Mongolisch, Russisch und Deutsch, die Sprache, in der er seine Bücher verfasst. »Poesie«, schreibt Tschinag, »ist die summende Stimme der Seele eines jeden Lebewesens, wobei nach dem nomadisch-schamanischen Weltenverständnis nicht nur Menschen und Tiere, Gräser und Bäume, sondern auch Gewässer und Gesteine, Lüfte und Lichter belebt sind. Und der Dichter ist derjenige, der all die Stimmen in uns selbst und um uns herum ablauscht.«

Moderation: Benjamin Loy, Monika Rinck

Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt.

In Kooperation mit der Stadtbibliothek Köln

Eintritt 8/6 EUR

Die Karten erhalten Sie an der Abendkasse.

›Der Übersetzer der Sehnsüchte‹

Lesung und Gespräch mit Stefan Weidner
Freitag, 13.1.2017, 19.30 Uhr

Sancta-Clara-Keller

Stefan Weidner spricht über seine Ibn Arabi-Übersetzungen und liest aus Ibn Arabis Sammlung von Liebesgedichten aus dem arabischen Mittelalter.

»ich red auf sie ein von morgens bis abends / verlangend und liebend und stöhnend und klagend // begegnen sich seelen im dickicht / des glutbaums unter seinen / zweigen verglüh ich« – soweit einige Zeilen aus einem Gedicht, das vor mehr als 700 Jahren auf Arabisch verfasst wurde. Im Jahr 2016 ist endlich die erste vollständige deutsche Übersetzung des Tarjumán al-ashwaq, einer Sammlung von Liebesgedichten von Ibn Arabi (1165–1240) unter dem Titel Der Übersetzer der Sehnsüchte erschienen. Der Islamwissenschaftler und Übersetzer Stefan Weidner hat sich dieser Aufgabe gestellt. Die Schwierigkeit, so Weidner, bestand nicht zuletzt darin, sowohl den Übersetzer der Sehnsüchte als auch die Sehnsüchte selbst zu übersetzen. »Dann wäre ich auch nicht eigentlich Übersetzer«, schreibt Weidner, »sondern Dichter, denn ›am Ende ist alle Poesie Übersetzung‹ (Novalis).«

Moderation: Monika Rinck

Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt.

Eintritt 8/6 EUR

Kombi-Ticket 12/10 EUR (für beide Abendveranstaltungen)

Die Karten erhalten Sie an der Abendkasse.

›Suff und Seele – Lieder für die letzte Runde‹

mit Chris Fesch, Monika Rinck, Michael Schmidt und Franz Tröger
Freitag, 13.1.2017, 21.30 Uhr

Sancta-Clara-Keller

Zwar behaupten die Vorsokratiker, die Seele könne nicht im Feuchten wohnen, aber die behaupten schließlich auch, die Sonne habe die Größe eines menschlichen Fußes. Das sehen wir inzwischen etwas anders: Im Programm ›Suff und Seele‹ zeigt sich die Musik als Sprache der Seele, dem Schwimmen und Schweben verwandt – sowie den Flüssigkeiten freundlich verbunden. Vielleicht wird es keine unendliche Melodie sein, sondern nur ein unendlich oft wiederholtes Lied, das da anfängt, wo es aufzuhören drohte, und mit dem sich die letzte Runde allemal noch etwas herauszögern lässt. Siebzig Refrains, um den Tod zu verpassen: radikal und zaudernd, verdreht und berauscht, bis auch der letzte Vorsokratiker mit der schönen Seele in einer unaufhörlichen Polonaise munter um die Kölner Häuser zieht.

Als Opus infinitum komponierte der Theatermusiker Franz Tröger die ›Lieder für die letzte Runde‹, ein Liederreigen der Autorin Monika Rinck, der etwa seit dem Jahr 2008 entstanden ist, von Chris Fesch kongenial auf die Bühne gebracht und von dem Bassisten Michael Schmidt begleitet.

Mit Chris Fesch (Gesang), Monika Rinck (Wort), Michael Schmidt (Bass) und Franz Tröger (Klavier, Plingplong, Harmonika, Akkordeon)

Eintritt 8/6 EUR

Kombi-Ticket 12/10 EUR (für beide Abendveranstaltungen)

Die Karten erhalten Sie an der Abendkasse.

›Die Seele und ihre Sprachen: Poetry Meets Scenery‹

Szenische Installation mit den Autoren der Poetica
Samstag, 14.1.2017, 20.00 Uhr

Schauspiel Köln, Depot 2

Auf der Bühne muss die Seele hart arbeiten. Denn eigentlich ist es sie – so dachte sich das die Antike – die den Körper bewegt, von ihr rührt es her, dass die Füße angetrieben werden zum Fortschreiten, die Hände zum Berühren, die Augen zum Sehen und die Zunge zum Sprechen. Die sonderbare Rede der Poesie trifft auf die Seelenregungen im Raum. Niemand weiß, was passiert.

Der letzte Abend der Poetica lässt noch einmal alle Autoren Revue passieren, in Gedichten in fremden und bekannten Sprachen und szenischen Übertragungen durch Schauspieler und Musiker des Schauspiel Köln. Im Anschluss an die Aufführung gibt es die Möglichkeit, bei Speisen und Getränken mit allen Beteiligten ins Gespräch zu kommen und vielleicht sogar – zu tanzen.

Mit den Autoren Javier Bello (Chile), Michael Donhauser (Österreich), Nurduran Duman (Türkei), Maricela Guerrero (Mexiko), Gila Lustiger (Deutschland/Frankreich), Angelika Meier (Deutschland), Eleni Sikelianos (USA), Galsan Tschinag (Mongolei), Stefan Weidner (Deutschland) sowie Monika Rinck (Kuratorin der Poetica).

Mit den Ensemblemitgliedern Seán McDonagh, Philipp Pleßmann, Marlene Tanczik und Ines Marie Westernströer. Regie: Matthias Köhler; Dramaturgie: Stawrula Panagiotaki; Bühne: Elise Sophia Richter; Kostüme: Jean Louis Frère; Musik: Philipp Pleßmann.
In Kooperation mit dem Schauspiel Köln

Eintritt 12/7 EUR

Karten erhalten Sie über das Schauspielhaus ( oder unter T. +49 (0)221.221-284 00).